Mit zahlbaren Wohnungen das Einnahmeproblem lösen – Zwei Fliegen mit einer Klappe dank städtischem Wohnungsbau
Steigende Mieten in Biel
Wohnen wird teurer – auch in Biel. In den letzten Jahren sind die Mieten angestiegen. Dies merken insbesondere Bieler:innen, die häufig umziehen. Vor allem neue Wohnungen von Immobilienkonzernen sind kaum bezahlbar. Ein Beispiel: Die Alpine Finanz AG baute in den letzten Jahren 160 Wohnungen an der Esplanade. Eine 4.5-Zimmer- Wohnung kostet zwischen 2‘500 bis 2‘800 Franken monatlich. Mieten, die sich eine normale Familie in Biel kaum leisten kann.
Vormarsch der Immobilienkonzerne
Dieser Trend hin zu teureren Wohnungen wird durch den Vormarsch der Immobilienkonzerne getrieben. Das Ziel dieser Konzerne ist offensichtlich: Möglichst hohe Profite zu erwirtschaften, nicht aber uns guten und günstigen Wohnraum bereitzustellen. Dabei schrecken die Konzerne nicht davor zurück, illegale Mietrenditen zu erzielen. Eine Rendite von 3.25% wäre rechtlich erlaubt, doch die Konzerne sackten im Zeitraum von 2007 bis 2021 schweizweit eine Rendite von 7.4% ein. Abzocke pur!
Städtischer und gemeinnütziger Wohnungsbau statt Immobilienspekulation
Für die SP ist klar: Die Abzocke der Mieter:innen muss gestoppt werden. Mit der Ablehnung von AGGLOlac konnten wir in diesem Kampf einen wichtigen Sieg verbuchen. Damit bremsten wir den weiteren Vormarsch der Immobilienhaie. Doch damit unsere Wohnungen langfristig zahlbar bleiben, reicht dies nicht aus. Wir müssen den Wohnraum und Boden aktiv der Spekulation entziehen. Dazu sind neben genossenschaftlichem Wohnungsbau neu auch Investitionen der Stadt in Wohnungen notwendig. Städtischer Wohnungsbau also. Denn nur wenn es uns gelingt, einen substanziellen Teil der Bieler Wohnungen in den Besitz der öffentlichen Hand und der Genossenschaften zu überführen, werden die Mieten in Biel langfristig bezahlbar bleiben.
Städtischer Wohnungsbau ist erprobt
Das Konzept des städtischen Wohnungsbaus ist kein Neues. Andere Städte haben langjährige Erfahrungen damit. Das prominenteste Beispiel ist die Stadt Wien, wo rund ein Viertel der Einwohner:innen in einer städtischen Wohnung lebt. Aber auch in der Schweiz ist der städtische Wohnungsbau erprobt: Die Städte Zürich und Bern investieren zurzeit intensiv in städtische Wohnungen und stellen damit der Bevölkerung zahlbaren Wohnraum zur Verfügung.
Einnahmen für die Stadtkasse als Nebeneffekt
Neben dem Bereitstellen von zahlbarem Wohnraum hat der städtische Wohnungsbau einen weiteren Vorteil, der angesichts der schwierigen Finanzlage der Stadt nicht zu vernachlässigen ist: Der städtische Wohnungsbau würde der Bieler Stadtkasse durch eine niedrige Verzinsung des Eigenkapitals Einnahmen generieren. Die Stadt Bern zeigt vor, wie es geht: Bern baut praktisch ausschliesslich bezahlbare Wohnungen und nimmt dadurch jährlich rund 27 Millionen Franken ein, die ins ordentliche Budget einfliessen. Könnte Biel auf diese Einnahmen zählen, wäre das Bieler Einnahmeproblem auf einen Schlag gelöst. Wir können mit städtischem Wohnungsbau also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir sichern uns langfristig guten Wohnraum zu bezahlbaren Preisen und lösen damit gleichzeitig das Bieler Einnahmeproblem. Auf was warten wir noch?